Was ist FinTech? Einfach erklärt

Berufsprofile in der Steuerbranche
Was ist FinTech? Einfach erklärt
Was macht ein FinTech-Unternehmen?

Wenn Du Dich für die Steuerbranche interessiert, ist Dir vermutlich aufgefallen, dass es unter anderem zwei große Arbeitgeber* in dieser Branche gibt, bei denen Du arbeiten kannst: Steuerkanzleien und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Die Digitalisierung schafft nicht nur Veränderung innerhalb dieser Unternehmen und Betriebe, sondern kreiert auch ganz neue.

FinTech sind Finanzunternehmen und Startups, die in der gesamten Finanz- und Steuerbranche immer wichtiger werden - und das nicht nur als Mandanten, sondern auch als Arbeitgeber. Wir schauen uns die Unternehmen einmal genauer an und beleuchten, warum FinTech auch für Dich besonders wichtig ist.

Was bedeutet FinTech?

Das Wort FinTech steht für “Financial Technology” und bedeutet, dass die Unternehmen und Startups mit moderner Finanztechnologie arbeiten. Was sehr kryptisch klingt, bedeutet einfach nur, dass die Unternehmen in diesem Bereich die Digitalisierung und Technologie nutzen, um Finanzdienstleistungen auf eine neue, digitale Weise anzubieten. 

So werden durch das Internet nicht nur bestehende Konzepte wie das Banking neu und digital gedacht (z.B. als Online-Banking), sondern auch ganz neue Nischen geschaffen, wie etwa das Abwickeln von Online-Zahlungen. 

Wusstest Du, dass es immer noch keine rechtlich sichere Definition für FinTech gibt, obwohl die ersten bereits vor 20 Jahren gegründet wurden? Theoretisch darf sich also jeder Fintech nennen und den Begriff definieren, wie er oder sie möchte. 

Wie arbeiten FinTech-Unternehmen?

FinTech Unternehmen und Startups sind alle sehr unterschiedlich und bedienen unterschiedliche Nischen innerhalb der Finanzbranche. Eins haben sie aber gemeinsam: Sie nutzen moderne Technologien, um Finanzdienstleistungen moderner und effizienter zu gestalten. 

Dazu zählen unter anderem Technologien wie KI (Künstliche Intelligenz) oder Blockchain-Technologien. Ziel des Ganzen ist es immer, den Kunden durch digitale Tools leichteren Zugang zu Finanzen zu ermöglichen. So ermöglicht es Online-Banking zum Beispiel, jederzeit seine Finanzen zu verwalten, statt die Öffnungszeiten der Bankfiliale beachten zu müssen. 

Auch die Arten der Gewinnerzielung sind bei FinTech nicht identisch. Einige Unternehmen arbeiten auf Provisionsbasis, andere haben Abomodelle. Aber auch Werbung oder Zinsen sind ein Geschäftsmodell für FinTechs. 

Welche FinTech-Unternehmen gibt es?

Die Zahl der FinTech ist seit Einführung des Computers rasant gestiegen. Es gibt unzählige FinTech, die national oder international arbeiten. Um Dir zu verdeutlichen, was FinTech so genau sind und welche es gibt, hier einmal ein paar Beispiele: 

  • PayPal: Der Zahlungsdienstleister ist mittlerweile international aktiv und existiert bereits seit 1998. Du kennst ihn bestimmt vom Online-Shopping oder um Freunden Geld zu senden. PayPal wickelt nicht nur Zahlungen in Online-Shops ab, sondern übernimmt auch private Transaktionen und wiederkehrende Zahlungen wie Abos. 
  • N26: Die Bank setzt auf digitales Banking. Alles soll hier über das Smartphone laufen. Filialen wie bei den Sparkassen sind bei N26 Geschichte. 
  • Trade Republic: Auch Trade Republic setzt auf Apps. Das Startup ist ein sogenannter Neo Broker und macht Aktienhandel digital. Über die App können Kunden Aktien, ETFs und Kryptowährungen traden. 
  • TaxFix: Die App möchte die Steuererklärung vereinfachen und revolutionieren. Durch einfache Fragen werden Verbraucher durch das Tool gelenkt, was dann eine entsprechende Steuererklärung über die ELSTER-Schnittstelle abgibt. Auch eine Prüfung durch einen richtigen Steuerberater ist möglich. 
  • Klarna: Auch Klarna wickelt Zahlungen ab, ähnlich wie PayPal. Zusätzlich ist auch Ratenzahlung und Ähnliches möglich. 

Diese Liste ist natürlich nicht abschließend, sondern dient nur als grobe Orientierung. Es gibt viele weitere Beispiele für FinTech-Unternehmen in Deutschland, Europa und weltweit.

FinTech: Auswirkungen auf die Steuerbranche

FinTech Unternehmen werden für die Steuerbranche auf verschiedene Arten immer relevanter. Und das auf verschiedene Arten:

Zum einen sind FinTech natürlich sehr wichtige Mandanten für Steuerkanzleien und Wirtschaftsprüfer, gerade dann, wenn sich die Kanzleien und Gesellschaften auf die Arbeit mit Startups fokussieren. Mittlerweile gibt es sogar einzelne Kanzleien, die sich gerade auf die Arbeit mit FinTechs spezialisiert haben. FinTechs arbeiten anders mit Geld und Finanzen als beispielsweise in einem Online-Shop - weil sie eben nicht nur Einnahmen und Ausgaben haben, sondern die Zahlungsströme ihrer Kunden verwalten. Das macht sie als Mandant besonders einzigartig. 

FinTechs revolutionieren die Steuerbranche auch von innen heraus. Viele Startups und Unternehmen beschäftigen sich auch mit Themen, die die Steuerbranche braucht oder verbessern können. Das sind zum Beispiel Programme und Softwares, die das Arbeiten mit steuerrechtlichen Daten erleichtern oder die Liquidität verwalten können. So profitiert die Steuerwelt auch als Kunde von FinTech. 

Aber auch als Arbeitgeber sind sie sehr interessant und werden immer wichtiger. Durch ihre Arbeit im Finanzsektor benötigen sie Menschen, die hier besondere Kenntnisse haben. Das macht sie für Dich als Steuer-Talent besonders wertvoll. Wenn Du Dich für Steuern interessierst, Du aber anders arbeiten möchtest als in einer Steuerkanzlei, ist ein FinTech vermutlich der ideale Arbeitgeber für Dich. 

Wieso sollte ich mich mit FinTech beschäftigen?

Nicht nur, wenn Du selbst ein FinTech Startup gründen möchtest, raten wir Dir, Dich mit diesen Unternehmen auseinanderzusetzen. FinTech spielt auf ganz unterschiedliche Arten und Weisen eine Rolle in der Steuerwelt - und ihr Einfluss wird immer größer. 

Es macht daher Sinn, sich zum Beispiel ab und an zu informieren, welche neue Software in Steuerkanzleien eingesetzt wird, oder eingesetzt werden könnte. Oder sich über potenzielle FinTech zu informieren, die den Markt revolutionieren könnten. So bist Du auf dem neuesten Stand und beeindruckst Deinen Arbeitgeber. 

Apropos Arbeitgeber: FinTech sind auch sehr besondere Arbeitgeber, wenn Du nach einem digitalen und alternativen Job suchst. Durch ihre digitale Ausrichtung und neue Ansätze sind FinTech Unternehmen auch experimentierfreudiger, wenn es um ihre Angestellten geht. Home-Office, Sabbatjahr oder 4-Tage-Woche sind hier nicht so selten, wie in einer Steuerkanzlei. 

Fazit 

Wie Du siehst, sind FinTech als Startups und Unternehmen sehr vielseitig. Sicher bist auch Du schon einmal mit einem dieser Unternehmen in Berührung gekommen. Für die Steuerbranche sind sie nicht nur als Mandanten oder Dienstleister interessant, sie sind auch gute Arbeitgeber. Denn FinTech hat maßgeblich auch mit Steuern und Finanzen zu tun - mit denen Du Dich gut auskennst. Perfekt also, um durchzustarten! 

* Um den Text leicht verständlich und unkompliziert zu halten, haben wir uns für die Nutzung des generischen Maskulinums, also der männlichen Form aller Hauptwörter, entschieden. Wir möchten aber niemanden ausschließen und weisen deshalb darauf hin, dass trotz der männlichen Form alle Geschlechter gemeint sind. Gerade die Branche der Steuerberatung ist sehr männlich dominiert. Wir wünschen uns unbedingt mehr Diversität in diesem Berufsfeld. Daher gilt: all genders are welcome!

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