Welche Zukunft hat die Buchhaltung?

Karrierewege in der Steuerbranche
Die Zukunft der Buchhaltung: Eine junge, selbstbewusste Frau lächelt in modernem Ambiente – Symbol für den Wandel, digitale Innovationen und neue Karrieremöglichkeiten in der Branche.

Viele Experten sagen Bürojobs eine dunkle Zukunft voraus - so auch Bürojobs in der Buchhaltung. Schon seit einigen Jahren gibt es immer wieder Prognosen, dass KI, Robotik und Digitalisierung viele Berufsfelder überflüssig machen werden. Wird die Buchhaltung also aussterben?

Schon Anfang der 2000er wurde der Untergang der Buchhaltung durch die Digitalisierung vorausgesagt. Eingetreten ist das nicht. Wir stehen erst am Anfang der Entwicklung, die uns die Digitalisierung ermöglichen wird. Aber ist die Buchhaltung dadurch ein Dinosaurier unter den Berufsbildern? Ganz und gar nicht. Wir zeigen Dir, wie sich der Beruf des Buchhalters* wandelt und wie Du Dich für die Zukunft der Buchhaltung fit machst! 

Willkommen bei Tax Talents, unserer Karriereplattform, auf der sich alles um die Berufe der Steuerbranche dreht. Unsere Mission ist es, junge Talente von den spannenden Zukunftsaussichten in Steuerberufen zu begeistern und ihnen eine Plattform zu bieten, auf der sie ihre Karriere starten können. Du bist noch auf der Suche nach dem passenden Job? Dann schau gerne auf unserer Jobbörse vorbei. Viel Spaß! 

Digitalisierung: Wie verändert sich die Zukunft der Buchhaltung?

Die Digitalisierung ist mittlerweile in vielen Bereichen des Lebens und der Berufswelt zu finden und dort auch nicht mehr wegzudenken. Dabei stehen wir damit noch ganz am Anfang. Wer glaubt, die E-Akte, das papierlose Büro und Homeoffice seien alles, was sich in der Berufswelt verändern wird, liegt falsch. 

Folgende Beispiele erwarten Dich in der Buchhaltung der Zukunft:

Automatisierung von Prozessen

Vieles, was Buchhalter heute manuell erledigen müssen, wird in Zukunft automatisiert erfolgen. Das macht zum Beispiel API (Application Programming Interface) möglich. Durch smarte Buchhaltungssoftware wird das Management von Daten einfacher, unterschiedliche Plattformen werden vernetzt und gleichen Daten automatisch miteinander ab. Außerdem werden Rechnungen und Belege zukünftig automatisch erfasst und verbucht. Auch Lohn- und Gehaltsabrechnungen werden zukünftig automatisiert erstellt und Meldungen nahezu wie von allein an Krankenkassen und Finanzämter verschickt.

Künstliche Intelligenz (KI oder AI) 

Damit einher geht auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Was gerade noch in den Kinderschuhen zu stecken scheint, wird die Art zu arbeiten schon bald verändern. KI kann Muster erkennen und so für alle Prozesse eingesetzt werden, indem Tätigkeiten wiederholt ausgeführt werden. So werden zukünftig Daten automatisch verbucht und KI wird Dir vorschlagen, wo welches Dokument abgeheftet werden sollte.

Digitale Zahlungsabwicklung 

Auch die Abwicklung von Zahlungen und das Prüfen von Ein- und Ausgängen wird in Zukunft automatisiert übernommen. So kann eine Software genau prüfen, welche Zahlung zu welcher Rechnung gehört und prüfen, welche Zahlungen nicht übereinstimmen.

Natural Language Processing (NLP)

Durch NLP wird die sprachliche Kommunikation zwischen Mensch und Maschine einfacher. Computer lernen dadurch, sich verständlich auszudrücken. So könnten E-Mails in Zukunft vielleicht ganz von Computern geschrieben oder analysiert werden. 

Diese Liste ist nicht abschließend, sondern soll nur einen Vorgeschmack auf das liefern, was zukünftig auf die Steuerbranche und die Buchhaltung zukommen kann.

Welche Fähigkeiten müssen Buchhalter in Zukunft mitbringen?

Auch wenn alles danach klingt, als würden Deine Aufgaben als Buchhalter in Zukunft wegfallen, ist das nicht unbedingt der Fall. Denn einen wichtigen Punkt können Computer nicht ersetzen: den menschlichen Service. KI und Co. können Muster erkennen und durch wiederholte Nutzung dazu lernen, jedoch fehlt der Software dabei häufig der Blick für alles Ungewöhnliche und für Empathie. Das bedeutet, dass Dir zwar viele Routine-Tätigkeiten abgenommen werden können, Du die komplexeren, insbesondere zwischenmenschlichen Aufgaben weiterhin selbst erledigen musst. 

Kurz: Die Digitalisierung wird dafür sorgen, dass Du Dich weniger mit den vielleicht langweiligen, ermüdenden Routine-Aufgaben herumschlagen musst und Dich mehr auf das Wesentliche, nämlich die Kundenbindung, die persönliche Beratung und den Service konzentrieren darfst.

Lohnt sich ein Studium, um Buchhalter zu werden? Das erfährst Du in einem eigenen Beitrag zum Thema. 

Wir möchten Dir einen Ausblick geben, welche Tätigkeiten in Zukunft besonders gefragt sein werden:

Strategisches Denken und kreative Datenanalyse: KI und andere Technologien suchen immer nach Mustern in den Daten, die sie analysieren. Passen bestimmte Dinge nicht in ein solches Muster, stößt die Technologie an ihre Grenzen. Du als erfahrener Buchhalter jedoch nicht! Buchhalter können, wenn es notwendig und angebracht ist, auch aus solchen Mustern ausbrechen und individuelle Lösungen finden. Bewahre Dir diese Kreativität in Deiner Arbeit.

Fachwissen durch Aus- und Weiterbildungen: Gerade weil KI in Zukunft die einfachen Aufgaben selbst übernehmen kann, solltest Du Dich durch Expertise über die komplexen Zusammenhänge davon abheben. Wir empfehlen Dir daher, genügend Ressourcen im Laufe Deiner Karriere in Weiterbildungen zum Bilanzbuchhalter, Lohnbuchhalter oder Buchhaltroniker zu investieren. 

Englisch-Kenntnisse: Gerade Software und Zukunftsthemen werden häufig auf Englisch entwickelt und diskutiert. Aber auch die Mandantschaft wird immer internationaler, sodass Du immer häufiger in Kontakt mit Fremdsprachen kommen wirst. Es lohnt sich daher, Deine Sprachkenntnisse aufzufrischen und vielleicht sogar noch eine weitere Sprache zu lernen.

Grundkenntnisse im Coding: Auch wenn KI heute schon Grundlagen im Coding beherrscht, schadet es nicht, wenn Du in etwa verstehen kannst, wie Programme geschrieben sind und arbeiten. Das hilft Dir bei der Ausführung Deiner Arbeit im Bereich KI, aber auch bei der Auswahl der richtigen Kandidaten für Dein Tech-Team. 

Emotionale Intelligenz: Was Computer vermutlich nie erlernen können, ist echte, menschliche Empathie und Emotion. Der Umgang mit Mandanten und Kollegen wird daher immer wichtiger in Deiner Arbeit werden. Das bedeutet, dass es in immer mehr darauf ankommt, die Bedürfnisse Deines Arbeitgebers, Deiner Kollegen oder der Mandanten zu erkennen und gekonnt darauf zu reagieren. Auch die Beratung und das Erklären von Ergebnissen und Daten wird einen wichtigen Teil ausmachen. 

Blick in die Zukunft: Der Beruf des Buchhalters

Fest steht: Buchhalter werden nicht aussterben. Der Beruf wird sich unter Umständen nur stark verändern. Im Vordergrund steht dann nicht mehr das Analysieren von einfachen Datensätzen und das routinierte Arbeiten, sondern vielmehr das Finden von Lösungen in Fällen, bei denen die KI an ihre Grenzen gerät. Denn durch Deinen menschlichen Verstand bist Du in der Lage, nicht nur in Rastern zu denken, sondern individuelle Lösungen zu finden. 

Im Berufsfeld Buchhaltung solltest Du daher in Zukunft empathiefähig, kommunikativ und ein selbstständiger “Out-of-the-Box”-Denker sein, um einen sicheren Arbeitsplatz zu haben. Außerdem werden sicherlich neue Berufsfelder hinzukommen, zum Beispiel in der Finanzierungsplanung oder der Bilanzpolitik. 

Mit dieser Entwicklung sind die Buchhalter nicht allein, auch andere Berufe der Steuerbranche werden sich auf ihre „menschlichen Kernkompetenzen“ verlassen können, wenn es um ihren Arbeitsplatz geht. Dabei hat die Veränderung auch etwas Gutes: Das stupide, langweilige Arbeiten wird reduziert und es ist mehr Dein wahres Können gefragt!

Die zunehmende Automatisierung wird Routineaufgaben wie das Buchen von Belegen oder die Erstellung standardisierter Auswertungen weitgehend übernehmen. Das verschafft Dir nicht nur Zeit, sondern auch neue Gestaltungsräume: Du kannst Mandantinnen und Mandanten aktiv beraten, bei der finanziellen Ausrichtung unterstützen oder frühzeitig auf Risiken hinweisen. Auch Kenntnisse in Datenanalyse und digitalen Tools werden zunehmend wichtig – nicht, um Maschinen zu ersetzen, sondern um sie gezielt einzusetzen.

Gleichzeitig steigen die Erwartungen: Unternehmen suchen nach Buchhalterinnen und Buchhaltern, die mitdenken, interdisziplinär arbeiten und bereit sind, sich kontinuierlich weiterzubilden. Themen wie Nachhaltigkeit in der Finanzberichterstattung, ESG-Kriterien oder auch internationale Rechnungslegung (IFRS) eröffnen zusätzliche Chancen für alle, die fachlich up to date bleiben wollen.

Kurz gesagt: Die Buchhaltung der Zukunft ist weniger Buchung – und mehr Beratung, Analyse und Strategie. Wer diese Entwicklung annimmt, wird nicht nur gebraucht, sondern auch geschätzt.

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