Predictive Analytics, gestützt auf maschinelles Lernen (ML), ermöglicht es, historische Daten in präzise Vorhersagen für Umsätze, Steuerzahlungen oder Risiken zu transformieren. Diese Technologie unterstützt Steuerberater dabei, steuerliche Entscheidungen evidenzbasiert und zukunftsgerichtet zu treffen.
Im Folgenden werden konkrete Anwendungen und Praxisbeispiele für Fachkräfte in der Steuerbranche dargestellt.
ML-Modelle analysieren historische Finanzdaten, um zukünftige Steuerlasten zu berechnen. Dies hilft Unternehmen, Liquiditätsplanungen zu optimieren und Rückstellungen präziser zu kalkulieren.
Beispiel: Ein Industrieunternehmen nutzt Predictive Analytics, um die voraussichtliche Gewerbesteuerbelastung für die nächsten drei Jahre zu modellieren – basierend auf Umsatzprognosen und regionalen Steuersätzen
Algorithmen identifizieren Muster in Steuererklärungen, die ein erhöhtes Audit-Risiko signalisieren (z. B. ungewöhnlich hohe Abschreibungen).
Beispiel: Eine Steuerkanzlei setzt Tools wie Corvee Tax Planning ein, um Mandanten frühzeitig auf potenzielle Red Flags in deren internationalen Transaktionen hinzuweisen
Predictive Analytics simuliert, wie Verluste aus verschiedenen Jahren oder Gesellschaften steuerlich optimal genutzt werden können.
Beispiel: Ein Konzern nutzt ML-Modelle, um die Verrechnung von Verlusten aus einer ausländischen Tochtergesellschaft mit inländischen Gewinnen zu planen – unter Berücksichtigung lokaler Gesetzesänderungen.
Vor Transaktionen werden steuerliche Folgen verschiedener Szenarien (z. B. Asset Deal vs. Share Deal) prognostiziert.
Beispiel: Ein Wirtschaftsprüfer analysiert mit KPMG Clara die steuerlichen Auswirkungen einer geplanten Übernahme und empfiehlt die strukturell günstigste Variante.
Eine mittelständische Steuerberatung integriert DATEV SmartExperts in ihre Mandantenbetreuung. Das Tool prognostiziert für einen Handwerksbetrieb die voraussichtliche Umsatzsteuerlast quartalsweise und schlägt Rücklagenbildung vor. Dies ermöglichte dem Mandanten, Liquiditätsengpässe zu vermeiden.
Ein Steuerberater nutzt TaxBlueJ, um Transferpreisrisiken bei einem Tech-Startup mit Tochtergesellschaften in Irland und Singapur zu bewerten. Die Software identifizierte Abweichungen von OECD-Richtlinien und leitete Korrekturmaßnahmen ein.
Vor der Einführung der globalen Mindestbesteuerung (Pillar Two) simuliert ein Beraterteam mit Corvee die Auswirkungen auf multinationale Mandanten. Die Prognosen bildeten die Grundlage für eine strategische Neuausrichtung der Holdingstruktur.
Tool | Funktion | Anbieter/Nutzen |
Corvee Tax Planning | Multi-Jahres-Szenarien, automatische Strategieempfehlungen | Reduziert Planungszeit um 60 %, empfiehlt über 1.500 Steuersparoptionen |
KPMG Clara | Echtzeit-Steuerprognosen, Risiko-Scoring | Integriert globale Steuergesetze, nutzbar für internationale Konzerne |
DATEV SmartExperts | KI-gestützte Prognosen für Umsatzsteuer, Gewerbesteuer | Direkte Anbindung an DATEV-Software, speziell für KMU und Kanzleien |
TaxBlueJ | Transferpreis-Analysen, Verlustverrechnungsoptimierung | Basiert auf OECD-Datenbanken, empfiehlt compliance-konforme Strategien |
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